Können Viktorianische Parks in London Motive zeitgenössischer Fotografie sein? Sie können. In Fotografien des Italienischen Fotografen Andrea Vicentini. In seiner Serie „Senteza di massa – Das Urteil der Massen“ lässt sich der Fotograf von den Regeln der Viktorianischen Garten- oder Parkplanung inspirieren. Er erfasst visuell die Kreation von Kontrasten, das Element der Überraschung und die Verschleierung von Grenzen. Aus dieser Perspektive betrachtet sind die Gärten oder Parks in den meditativen schwarz-weiß Bildern Vicentinis in der Lage Gefühle und Emotionen zu erwecken. Die Fotografien sind in der Galerie ’96 Metri Cubi d’arte‚ in Mailand bis 19. März 2016 zu sehen. Es werden 11 Bilder von 15×22 bis 110×165 cm auf Photo Rag® Bright White gedruckt und auf Alu-Dibond kaschiert oder in Holzrahmen edel präsentiert. Andrea Vicentini hat uns anlässlich seiner Ausstellung ein Interview gegeben.
Wann haben Sie Ihre Leidenschaft für die Fotografie entdeckt?
Ich begann zu fotografieren, als ich meinem Vater in seine hauseigene Dunkelkammer zum Experimentieren folgte. Und ich vertiefte diese Leidenschaft ernsthaft nach meiner ersten Einzelausstellung im Jahr 2012. Damals war ich vom MART Museum in Rovereto (Italien) eingeladen, im Rahmen des ‚Zeitgenössischen Archivs‘ auszustellen. Seitdem erweitere ich meinen Horizont und versuche meine Visionen der zeitgenössischen Fotografie umzusetzen – beispielsweise in Workshops zur zeitgenössischen Fotografie des London College of Communication der University of the Arts.
Wie kamen Sie zur Fine Art Fotografie?
Meine erste Ausstellung war über Reisefotografie. Ich bin immer noch stolz auf diese Ausstellung, aber nach und nach spürte ich den Wunsch, einen tieferen Sinn in meinen Bildern und mehre Bedeutungsebenen zu zeigen. Ich begann über zeitgenössische Kunst zu recherchieren und je mehr ich entdeckte, desto mehr ich verliebte ich mich in diese Kunst in ihrer umfassenden Bedeutung und facettenreichen Darstellung.
Welches Ihrer Projekte öffnete die Tür zum Kunstmarkt?
So wie manchmal Dinge passieren: Ich traf einen Mann, der von einigen meiner Bilder, die ich bereits gedruckt hatte und die in meinem Studio trockneten, fasziniert war. Er schlug mir vor, diese Kunstwerke einer Galerie in Mailand zu zeigen. Und so kam es, dass die Galeristin mein Projekt ‚Sentenza di Massa‘ für eine Einzelausstellung über Philosophie im Rahmen des Kunstfestivals „FilosofArti“ auswählte.
Wer inspiriert Sie am meisten?
Ich werde von Fotografen inspiriert sowie von Malern und Bildhauern. Ich erwähne Francesca Woodman, Barnett Newman und Richard Serra als idealistische Mentoren. Mich fasziniert die Beziehung zwischen Raum und meinen Bildern und dabei bin ich nicht nur auf die Bilder fokussiert. Ich wähle sorgfältig die Größe, das Papier, die Rahmund und und Beleuchtung aus; ich sehe alles als Ganzes, das der Erfahrung von Bildern durch den Betrachter gewidmet ist.
Wie würden Sie Ihre persönlichen Stil beschreiben?
Ich experimentiere mit verschiedenen Stilen. Ich arbeite konzeptionell wie auch im abstrakten Expressionismus.
Was ist größte Herausforderung bei Ihrer Art der Fotografie?
Es ist schwer sowohl die Zusammenhänge als auch den Zusammenhalt auf eine lange Sicht zu erfassen. Manchmal ist es leicht, schöne Bilder zu machen, weil wir in einer so wunderbaren wie rauen Welt leben. Die Herausforderung ist, diese Gedanken an das Publikum zu vermitteln.
Wie wichtig ist die gedruckte Präsentation Ihrer Kunstwerke?
Im Zeitalter der digitalen Fotografie entschied ich mich, auf den Prozess zu setzen, der aus meinen Bildern ein greifbares Foto macht und ich alle Phasen der Schöpfung in der Hand habe. Ich möchte ein Erbe von gedruckten Bildern hinterlassen anstelle von rohen, digitalen Daten.
Welches ist Ihr Lieblingspapier von Hahnemühle und warum?
Ich habe zwei Favoriten unter den Hahnemühle-Papieren: Hahnemühle FineArt Baryta wegen des großen Farbraums und des tiefen Schwarz, den es darstellen kann. Ich liebe die Oberfläche, die meinen Prints einen 3D-Effekt verleiht. Auf der anderen Seite wähle ich Hahnemühle Photo Rag® Bright White für meine matten Drucke. Um bei der Wahrheit zu bleiben, ich habe auch Bogen und Rollen von Museum Etching, Torchon und Photo Silk Baryta bis zu 44 “. Deshalb habe ich wohl deutlich mehr als zwei Lieblingspapiere.
Haben Sie einen Traum eines Projekt, das Sie irgendwann realisieren möchten?
Ich arbeite bereits an einem Projekt namens „Event Horizon“, mit dem ich die Grenzlinie eines Schwarzen Lochs erkunden und es als Referenz im Vergleich zur menschlichen Existenz verwenden will. Ich möchte die verborgenen Geschichten in den mathematischen und astronomischen Forschungen von Observatorien in Bildern erzählen. Es scheint, als würde das eine große Erfahrung.
Andrea Vicentinis Portfolio finden Sie online unter www.andreavicentini.com