Auf der Suche nach selten gezeigten Motiven reist der US-amerikanische Fotograf Drew Doggett in abgelegene Ecken der Welt, um Menschen, Tiere und Orte, die bemerkenswert sind zu fotografieren und zu konservieren.
In ihrer natürlichen, traditionellen Umgebung, fängt Drews Fotografie Kulturen, Geschichte oder Gemeinschaften durch eine moderne Sichtweise ein. Konzipiert und gefertigt für die überzeugendste visuelle Anmutung: das Drucken. Doggetts großformatige – meist in Schwarz-Weiß gehaltenenen – Drucke auf Hahnemühle Digital FineArt Papier sind Kunstwerke für Fotoliebhaber, die ihre Häuser oder Büros schmücken, um von außergewöhnlichen Bildern umgeben zu sein. Wir freuen uns, den Foto-Künstler für Hahnemühles Blog zu interviewen. Das erste Interview 2017 in einer fortlaufenden Serie von Fotografen und Künstlern, die ihre Kunst auf High-End-Medien von Hahnemühle ausdrucken.
Wann haben Sie Ihre Leidenschaft für die Fotografie entdeckt?
Fotografie begann für mich als Hobby – ich hätte nie gedacht, dass ich es professionell verfolgen könnte. Glücklicherweise bin ich aber in einem kreativen Haus aufgewachsen, wo meine Eltern mir geholfen haben, das Medium zu erforschen und meine Vision zu schärfen. Mein Vater ist ein Architekt, also wuchs ich mit Zeichnungen voller Linien, Silhouetten und Strukturen auf, die definitiv meinen Sinn für Design und Komposition beeinflusst haben, den ich jetzt in meiner Arbeit verwirkliche. Meine Eltern liebten es zu reisen, so dass meine frühe Ästhetik von der gleichen Wanderlust geformt wurde, die ich jetzt habe, gepaart mit meiner Leidenschaft für architektonisches Design, die von Vaters stammt. Reisen und Entdeckungen wurden meine größten Freuden, und immer wenn ich konnte, versuchte ich mehr über die Welt durch meine Kamera zu erforschen.
Wie bist du in die Welt der Kunstfotografie gekommen?
Ich hatte ursprünglich angefangen, als Modefotograf zu arbeiten und nach meinem Umzug nach New York City habe ich schnell Arbeit bei einigen Top-Fotografen der Branche gefunden. Allerdings merkte ich bald, dass es nicht das für meine künstlerische Vision am besten geeignete Genre war. Ich bin dann ein Risiko eingegangen und habe den Himalaya für einen Monat erkundet, was eine große Verschiebung in meinem fotografischen Fokus auslöste. Dies war eine Reise, die mir die Augen öffnete: Ich erinnere mich daran, an einem der hohen Pässe zu sitzen, nach der körperlich anstrengende Reise dorthin und dachte, ich müsse die Geschichte dieser nepalesischen Leute in meiner Serie „Slow Raod To China“ erzählen Das war der Beginn meiner selbständigen Fotografen-Karriere. Seitdem sind diese Themen der dokumentarischen Fotografie der rote Faden in meiner Arbeit. Ich möchte trotz so viel kultureller Veränderung weltweit, helfen, wichtige Kulturen oder abgelegene Orte zu bewahren.
Welches Ihrer Projekte öffnete die Tür zum Kunstmarkt oder professionellen Markt?
Der Ausflug in den Himalaya markiert den Anfang meiner Karriere, und ich arbeite hart daran, einige der interessantesten Geschichten und Kulturen weltweit zu dokumentieren. Meine Serie, die die wilden Pferde von Sable Island (im Jahr 2012) dokumentierte, war für mich im Hinblick auf den Kunstmarkt besonders wichtig. Es war ein von Kritikern beachtetes Projekt und ein kommerzieller Erfolg. Durch meinen Hintergrund in der Modefotografie und die technische Fähigkeiten gepaart mit meinem Interesse an indigenen Orten und Kulturen ist beim Publikum auf große Resonanz gestoßen. Und so bin ich glücklich und in der Lage zu arbeiten, wie ich will.
Wer inspiriert Sie am meisten?
Ich habe eine vielfältige Gruppe von Fotografen, die ich bewundere. Ansel Adams ist eine große Inspiration auf Grund der Tonalität und Textur seiner Bilder. Er war immer auf Details konzentriert, die am meisten verloren gehen würden, und dafür ist er in der Welt der Fotografie konkurrenzlos. Ich liebe Sebastiao Salgado für seine dokumentarischen Bilder, von denen viele zur Gegenwartskunst gehören und sich auf wichtige Themen und Probleme unserer Zeit beziehen, der die Menschheit und unsere Umwelt ausgesetzt sind. Ich bin auch ein großer Fan von Peter Lindbergh für die Zeitlosigkeit seiner Arbeit, sowie seine Darstellungen von Intimität und Frauen, die in einer Weise, die in anderen Arbeit verloren geht, trösten.
Wie würden Sie Ihren fotografischen Stil beschreiben?
Meine Ästhetik basiert auf Form, Textur und Symmetrie. Ich liebe es, mich auf das Herauslösen von Makro- und Mikroformen und Feinheiten zu konzentrieren, die vielleicht nicht leicht erkennbar sind. Ich habe mich auch zunehmend auf Erzählungen konzentriert, zumal ich mehr dokumentarische Arbeit mache. Ich recherchiere oft meine Motive monatelang, bevor ich eine Kamera nutze, was ich bei Steven Klein in der Modefotografie gelernt habe. Ich muss das „Warum“ entwickeln, sonst fühlt es sich nicht authentisch an und ich bin sicher, dass mein Publikum das gleiche fühlen würde. Dabei zieht es mich an Orte und beschäftigen mich Themen, die bald verschwunden sein könnten.
Was ist das Anspruchsvolle in der dokumentarischen Fotografie?
Ich versuche kontinuierlich Sujets in einer Weise zu porträtieren, die sie ehrt und nicht objektiviert.
Wie wichtig ist die gedruckte Präsentation Ihrer Kunstwerke?
Etwas physisch Erlebbares am Ende des Tages in den Händeb zu halten, ist alles was zählt in einer zunehmend digitalen Welt. Das Drucken ist das Ende einer kreativen Prozesses und repräsentiert die Gesamtheit dieses Prozesses. Also muss ich über die Präsentation auf Papier an jedem Punkt des Schaffensprozesses nachdenken. Um den perfekten Print eines großartigen Bildes zu bekommen, brauche ich 5-7 Testdrucke, bevor das Publikum eine ganze perfekte Edition von Bildern sieht. Es ist eben ein gewaltiger Unterschied, ob ein digitales Bild mit Licht, das von dem Bildschirm dahinter ausgeht oder als gedrucktes Bild angeschaut wird. Sie müssen darüber nachdenken, wie verschieden sich diese beiden Dinge anfühlen – und vor allem, wie das gedruckte Bild in einer Vielzahl von Umgebungen mit vielen verschiedenen Faktoren wie Beleuchtung oder Rahmung wirkt.
Welches ist dein Lieblingshahnemühle Papier und warum?
Ich verwende seit Jahren FineArt Baryta. Weil Tonwerte in meinen schwarz-weiß Arbeiten so wichtig sind, brauche ich ein Papier, das diese Tonwerte konsequent und farbtreu repräsentieren kann. FineArt Baryta ist ein dickes, warmtoniges Papier, das die Sepiatöne, die ich will, darstellen kann. Es hat auch eine sehr schöne Faserung in der Oberfläche, die in meiner Arbeit bedeutsam ist, und mich an traditionelle Dunkelkammerpapiere erinnert. Schließlich, obwohl das Papier zu den glänzenden Papieren von Hahnemühle zählt, ist seine Textur nicht typisch für andere glänzende Papiere; stattdessen fügt dieses Papier dem Bild einen schönen Schimmer zu und unterstreicht die Textur des Fotos. Wenn ich hart arbeiten, um meine fotografische Vision umzusetzen, brauche ich auch ein Papier, das diesen hohen Anspruch erfüllt. Und ich habe noch kein anderes Papier gefunden, das dies tut.
Haben Sie ein Traum-Projekt, das Sie irgendwann realisieren möchten?
Ich würde gerne ein weltumspannendes Projekt machen, das viele Orte mit einer thematischen Ideen verbindet: die Erhaltung einiger der einzigartigsten und unverwechselbarsten Orte mit der Kamera als Erbe, bevor sie verschwinden. Ziel ist es, das Bewusstsein zu wecken und den Menschen zu helfen, eine größere Wertschätzung für die kulturelle Vielfalt in diesen Gemeinschaften zu entwickeln, vor allem, wenn sie vor dem Aussterben stehen. Um diese Art von Arbeit über Kontinente hinweg zu tun, mit einer noch fotografischen Serie sowie einem Film, wäre ein Traum-Projekt.
Was kommt als Nächstes?
Ich freue mich auf ein geschäftiges Jahr 2017. Ich plane, neue Orte in Afrika, dem Südpazifik und der Arktis zu bereisen, die ich auf der Grundlage von Dringlichkeit ausgewählt habe. Außerdem verfolge ich Langzeitprojekte, die aus der ersten Reise nach Nepal entstanden. Glücklicherweise werden mir niemals interessante Themen ausgehen, aber einige der Motive, die ich noch fotografisch festhalten will, könnten bald verschwinden, also muss ich schnell sein.
Danke, Drew Doggett für das Interview. Mehr über Drews Arbeit finden Sie hier.