„Am Anfang jedes meiner Projekte steht eine Begegnung. Wenn eine solche Begegnung stattgefunden hat, folge ich meiner fotografischen Intuition. Durch Spiegelungen und Reflexionen entstehen verschiedene Bildebenen, die ich sichtbar mache. Meine Bilder aus den Metropolen der Welt bieten unterschiedliche Wahrnehmungsebenen an. Sie laden zu Interpretationen und Assoziationen ein. Im Fine Art Bereich arbeitend ist der perfekte Druck meiner Fotos sehr wichtig“, sagt Fotografin Arina Dähnick. Im Interview mit Hahnemühle verrät sie, welches Papier für ihre ‚fotografischen Begegnungen‘ perfekt ist.
Wann haben Sie Ihre Leidenschaft für die Fotografie entdeckt?
Ich bin mit Kunst aufgewachsen. Meine Oma war eine der ersten Frauen, die in den 20iger Jahren Kunst studiert haben. Tatsächlich ist Künstlerin mein erster Berufswunsch gewesen – noch vor Schulbeginn.
Wie sind Sie zur Fotografie gekommen?
Zur Fotografie bin ich zunächst über meinen Vater gekommen, der meine erste technische und didaktische Ausbildung übernommen hat. Als Jugendliche habe ich mit anderen Gleichaltrigen experimentiert. Wir haben natürlich (die 80iger) analog gearbeitet, s/w und im eigenen Fotolabor. Mit 17 hatte ich meine erste Verkaufsausstellung.
Ich wäre aber heute nicht dort wo ich bin, wenn ich nicht die Schule der Malerin Heidi Pulley Boyes in Hamburg durchlaufen hätte. Sie war es, die mir vor allem das Sehen beigebracht hat und damit den Weg zur eigenen Handschrift, zum eigenen Ausdruck geebnet hat.
Mit welchem Ihrer Projekte gelang Ihnen der Eintritt in den professionellen Markt?
2014 hat mich die Leica Camera AG auf ihrem Blog präsentiert. Das ist für alles, was folgte ganz wichtig gewesen… Ein wundervoller Beginn… Gezeigt wurde das ganze Spektrum meiner Arbeit, sowie mein theoretischer Hintergrund, meine Idee von Fotografie.
Haben Sie ein Idol in der Malerei, Fotografie etc. oder wer hat Sie am meisten inspiriert?
Die Farbigkeit, der Mut zur Farbe David Hockneys hat mich schon als junge Frau inspiriert und begeistert. Die Art, wie Edward Hopper Menschen im Raum platziert – abwesend und gleichzeitig so nah – toll. Ich schaue gerne den Fotografen der 20iger und 30iger Jahren über die Schulter. In diesem Kontext ist Andre Kertesz zu nennen. Er hat so eine zauberhafte, poetische Art, sich mitten in der Realität befindend, sich eben aus dieser hinauszubewegen. Das Spiel mit der Wirklichkeit ist ein wichtiges Thema meiner Arbeit.
Wie beschreiben Sie Ihren fotografischen Stil?
Am ehesten ist es Konzeptfotografie im Bereich Architektur. Habe ich ein Thema gefunden, suche ich sehr bewusst Plätze, Gebäude, Orte auf, um diese mit meiner Kamera zu ergründen, zu begleiten, zu unterschiedlichen Zeiten zu erleben… Ich lasse mich aber auch gerne mit meiner Kamera und wachem, offenem Auge auf der Straße treiben. Die meisten Projekte haben so ihren Anfang genommen. Darum fühle ich mich auch in der Streetphotographie beheimatet.
Was ist das Anspruchsvollste in der Fotografie?
Ein ‚gutes‘ Foto zu machen ist natürlich wichtig. Aber daraus ein Konzept, eine Idee und damit eine Serie zu entwickeln, ist sicher das Anspruchsvollste.
Nicht ganz die Frage, aber mich gerade dazu einladend: Am schönsten ist es, wenn ich mit meinen Fotos Menschen berühren kann. Manchmal beschreiben Leute das gleiche Erleben beim Anschauen meiner Bilder, wie ich es beim Fotografieren hatte – ein Gänsehautgefühl.
Welche Bedeutung hat die gedruckte Präsentation Ihrer Kunstwerke?
Eine Große! Fotos gehören auf Papier! Und: ein Foto muss auch auf Papier bestehen können… Ich gehe daran vorbei, ich schaue immer wieder darauf, es ist und bleibt im Raum solange ich es nicht weglege. Ich arbeite im Fine Art Bereich. Das bedeutet, dass meine Kunst von Menschen gekauft wird, die mit den Bildern täglich leben.
Der Prozess, ein Bild auf Papier zu bringen ist genauso kreativ, wie das Fotografieren selber, auch herausfordernd und unbedingt lustvoll… Die Aufregung darüber, wie das Foto aus dem Drucker herauskommt, ist heute die gleiche, die ich als junge Frau hatte, wenn ich vor meinen Schalen in der Dunkelkammer stand.
Welches ist Ihr Lieblingspapier von Hahnemühle und warum?
Nach einigen Experimenten sehe ich meine Bilder am liebsten auf dem Baryta FB 350. Es hat eine edle Art, glänzend zu sein. Ich mag seine Farbbrillanz. Last but not least bin ich schlichtweg von der Struktur des Papiers begeistert. Diese gibt meinen Bildern, die zu einem überwiegenden Teil Architektur zeigen, Tiefe.
Haben Sie einen Traum von einem Motiv oder einem Projekt, das Sie gerne einmal realisieren wollen?
In den letzten vier Jahren haben sich so viele Wünsche erfüllt, dass ich vor allem dankbar bin. Aber… eine schöne Frage… ein Gebäude von Anfang an, sozusagen von Geburt an, zu begleiten ist unbedingt ein Traum von mir.
Was planen Sie als Nächstes?
Für ‚The MIES Project‘ habe ich in verschiedenen Städte in Europa und den USA Gebäude aufgesucht, die von Ludwig Mies van der Rohe, diesem wichtigen Architekten der Moderne, des ‚International Style‘, geplant und gebaut worden sind.
Die Bilder werden als erstes in der Crown Hall selber im September 2019, parallel zur Chicago Architecture Biennal, gezeigt werden. Die Crown Hall hat Mies nicht nur geplant – er hat sie auch geleitet und darin Architektur gelehrt. Die Ausstellung trägt den Namen
70 Großformate aus dem Projekt werden zu sehen sein. Parallel dazu wird es ein Buch mit den Essays von Michelangelo Sabatino (dem Dekan des IIT Chicago Architecture), einem Vorwort von Dirk Lohan und natürlich mit meinen Fotos geben.
Das Projekt, die Ausstellung habe ich gerade vor Ort in Chicago auch mit PrintLab einem Hahnemühle Certified Studio für die Drucke weiter vorangebracht.
Vorher freue ich mich auf Ausstellungen in Hannover, Salzburg, Berlin, Chicago und sehr auf die Präsentation meiner Bilder auf der Photokina 2018 am Stand von Hahnemühle (Halle 3.1) im September.
Mehr von Arina Dähnick finden Sie auf Ihrer Webseite.