Feine Cuts, scharfe Kanten, Leerstellen, das Spiel mit dem Licht, das durch gezielt gesetzte Schnitte fällt. Das Messer verletzt das Papier und formt es zugleich. Es steht sinnbildlich für das Leben, das uns durch Verletzungen, Trennungen, Einschnitte zu den Personen formt, die wir sind.
Die vier paper pesidency! Stipendiatinnen haben sich in diesem Jahr der paper cut Technik gewidmet – mal mit dem Messer, mal mit Feuer – und so der Herbst-/Winterausstellung im Haus des Papiers in Berlin ihren Namen verliehen: CUT.
Am 02.11.2023 feiert das Haus des Papiers um 18 Uhr die Eröffnung der Ausstellung CUT.
Die Ausstellung zeigt unter anderem die Arbeiten der diesjährigen Paper Residency!-Stipendiatinnen Annabel Daou, Haleh Redjaian, Nadine Fecht und Serena Alma Ferrario sowie die Arbeit aus der Sommerresidenz 2022 von Rachel de Joode. Der Eintritt an diesem Abend ist frei.
Die Ausstellung läuft vom 03. November 2023 bis Juni 2024 und ist immer freitags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr im Haus des Papiers zu sehen. Seydelstraße 30 / Ecke Elisabeth-Mara-Straße, 10117 Berlin
Annabel Daou schichtet, reißt und schneidet bis das Papier sich uns in der Gestalt von Worten entgegenwirft und zu uns spricht. Das Aufbrechen des Materials ist auch in Nadine Fecht Arbeit von maßgeblicher Bedeutung. Anstatt des Messers nutzt sie Feuer und Glut, die als Brandlinie in zeichnerischer Geste Schicht um Schicht des Papiers freilegen oder es gar radikal in Brandlöchern öffnen. Haleh Redjaian löst auf symbolische Weise die Knoten der traditionell gewebten Teppiche ihrer Kindheit, um sie in handgeschnittenen Papierstreifen erneut zu verflechten. Im Kontrast zu dieser symmetrischen Ornamentik steht die Arbeit vonSerena Alma Ferrario, deren organische Schnitte in Papier ihren gezeichneten Figuren Leben einhauchen und Bildgeschichten im Raum erzählen.
Die neue Ausstellung versammelt außerdem Positionen aus Papier von Finja Sander, Johanna Dumet und Solveig Gubser, die jeweils für eine Wild Card ausgesucht wurden.
Das durch d´mage, Hahnemühle und Canon Deutschland gesponserte Material- und Atelierstipendium paper pesidency! existiert seit 2018. Es bietet Kunstschaffenden einmal jährlich die Gelegenheit, sich in Berlin und München intensiv mit dem Werkstoff Papier auseinanderzusetzen. Ein Teil der dort entstandenen Arbeiten gelangt in die Museumssammlung. Die Werke aus den diesjährigen Residenzen werden nun das erste Mal öffentlich gezeigt.