Maria Raczyńska ist eine erfolgreiche Aquarellkünstlerin und Online-Lehrerin mit drei Online-Schulen. Ihre Karriere begann 2016, als sie ihren YouTube-Kanal gründete. Zunächst war es nur ein Hobby, gelegentlich Aquarell-Tutorials zu posten, aber als das Publikum wuchs, beschloss sie schnell Lehrerin zu werden. Maria lebt mit ihrer zweijährigen Tochter und ihrem Mann im südlichen Orange County, Kalifornien, wo sie sich vom Meer und den nahe gelegenen Wanderwegen inspirieren lässt.
Wir freuen uns, dass wir Maria für ein inspirierendes und informatives Gespräch gewinnen konnten. Viel Spaß beim Lesen darüber, wie sie Künstlerin wurde, über ihren beruflichen Werdegang und vieles mehr von dieser fantastischen Künstlerin.
Wie wir wissen, sind Sie in einem künstlerischen Haushalt aufgewachsen, denn auch Ihre Mutter ist Künstlerin, die als Medium aber Öl für sich gewählt hat.
War Ihnen daher schon früh klar, dass auch Sie eine Karriere als Künstlerin planen?
Ich bin damit aufgewachsen, meiner Mutter beim Malen zuzusehen. Sie hat ihr ganzes Leben lang gemalt, Bilder verkauft und gelehrt, wie man mit Öl malt.
Aber ich hatte nie die Vorstellung auch zu malen. Meine Mutter war sehr gut in dem, was sie tat. Sie war oft auch sehr erfolgreich, aber es gab auch Zeiten, in denen wir große Probleme und kein Geld hatten. Ich bin zum Teil in Polen aufgewachsen und zu der damaligen Zeit war es für eine alleinerziehende Mutter sehr schwer, vier Kinder allein großzuziehen. Meine Eltern haben sich getrennt, als ich ungefähr 5 Jahre alt war. Mein Vater lebt heute in Kanada, meine Mutter in Frankreich.
Also träumte ich davon zu reisen und in der Reisebranche zu arbeiten. Meine Mutter beim Malen im Laufe der Jahre zu beobachten, hat mir jedoch viel Selbstvertrauen gegeben, sodass ich, als ich 2011 mit dem Malen begann, einfach damit anfing.
Wie kam es, dass Aquarell Ihr Lieblingsmedium geworden ist und nicht Öl?
Ich vermute, es liegt daran, dass meine Mutter immer mit Farbe von oben bis unten vollgekleckst war, haha, zudem mochte ich den Terpentingeruch überhaupt nicht. Als ich mich entschied, etwas Künstlerisches zu machen, wollte ich auch Pinsel benutzen wie meine Mutter, aber ich dachte eher an etwas mehr Saubereres – wie Aquarelle.
Im Jahr 2011 haben Sie begonnen, ernsthafter zu malen, und haben beschlossen ein eigenes Kinderbuch zu kreieren. Was hat Sie auf diese Idee gebracht?
Eine gute Freundin von mir hat ihr eigenes Kinderbuch geschrieben und war damit ziemlich erfolgreich. Ich dachte mir, ich kann auch Malen, also kaufte ich mir meinen ersten Aquarellblock, Pinsel und Farben.
Ich war nicht so erfolgreich wie sie. Damals malte ich nur ein- oder zweimal im Monat. Als ich auch mit meinem weiteren Buch fertig war, legte ich alles beiseite und beschäftigte mich mit anderen Dingen.
Sie haben mit dem Start Ihres YouTube-Kanals im Jahr 2016 den Grundstein für Ihre berufliche Karriere gelegt. Die Followerzahlen sind von Woche zu Woche extrem gestiegen. Haben Sie eine Idee, was der Schlüssel hierfür war?
Zwischen 2012, nachdem ich mit meinen Kinderbüchern fertig war, und 2014 habe ich kaum einen Pinsel zur Hand genommen. Ich war einfach nicht motiviert, und wusste nicht, was ich malen sollte.
2014 verlor ich meinen Zwillingsbruder – da schnappte ich mir wieder Pinsel und Farbe. Ich begann die Lieblingsmotive meines Bruders zu malen: Wald, Tiere. Das hat mir geholfen zu heilen.
Irgendwann Anfang 2016 habe ich meinen Youtube-Kanal „mariamorjane“ erstellt und das erste Video hochgeladen. Ich glaube, es war ein Vogel. Ich hatte kaum Views. Vielleicht insgesamt 5 und vermutlich waren die auch noch von mir selbst … haha.
Im nachfolgenden Monat habe ich ein Bild von zwei Füchsen hochgeladen oder vielleicht war es eine Rose. Damals malte ich noch nicht oft – vielleicht einmal im Monat. Dann habe ich ein Strandbild hochgeladen, ein paar andere Landschaften und eine Meeresschildkröte unter Wasser. Die Strandszene hat viele Ansichten und die anderen Landschaftsbilder auch.
Es war im August 2016, als meine Abonnentenzahl von wenigen auf über tausend stieg. Ich erinnere mich noch, wie aufgeregt ich war. Ich begann jeden Tag zu malen und Videos hochzuladen und die Vorschläge meiner Abonnenten zu malen. Dadurch erreichte ich tausende von Views.
Ende Oktober 2016 hatte ich so bereits 3000 bis 4000 Abonnenten. Meinen Youtube-Kanal aktiv zu bespielen und mich mit meinen Abonnenten zu beschäftigten hat meinem Kanal geholfen. Ich hatte das Ziel, bis Ende 2016 10.000 Abonnenten zu erreichen. Am 31. Dezember 2016 hatte ich 14.000 Abonnenten. Juli 2017 – 50.000 Abonnenten. Ich machte kontinuierlich weiter, aber ich konnte das tägliche Hochladen von neuem Content auf Dauer nicht durchhalten, so verringerte ich die Videos pro Woche von 7 auf 5 Videos.
Jetzt poste ich jeden Samstag 1 Video pro Woche. Mit meinen 3 Online-Schulen, Youtube-Kanal, Instagram, Facebook ist es mir nicht möglich, jeden Tag zu posten, also habe ich einen Zeitplan erstellt, der für mich funktioniert.
Um die Frage zu beantworten, was war der „Schlüssel“ – ich glaube, ich hatte einfach Glück. Damals spielte auch der Algorithmus von YouTube eine große Rolle. Ein „Glücksvideo“ führte zu einem anderen. YouTube empfahl seinen Zuschauern ständig meinen Kanal und so wuchs ich weiter. Heute gibt es Tausende ähnlicher YouTube-Kanäle wie meinen, was es schwieriger macht. Als ich anfing, gab es nur ein paar Aquarellkanäle (das gleiche bei Patreon). Auch die Änderung des Algorithmus bei YouTube macht es schwieriger im Feed der Leute angezeigt zu werden. Ich denke, es ist wie ein Kreislauf. Für diejenigen, die ihre Kanäle aufbauen – es ist eine Frage der Zeit, bis Sie in diesen „Spin“ kommen. Es geht darum, konsequent daran zu arbeiten, dann wird auch eines Tages eines ihrer Videos vorgeschlagen und sie werden viele Abonnenten gewinnen.
Wer oder was inspiriert dich in deiner Kunst am meisten?
Ich denke, meine Mutter ist immer noch meine größte Inspiration. Seit Beginn meiner Karriere – dank meines YouTube-Kanals und meiner Abonnenten – hat mir meine Mutter viel über Kunst beigebracht. Sie ist mein größter Fan, aber auch die größte Kritikerin meiner Arbeit.
Was ist für Sie der schönste Teil an Ihrer Arbeit?
Ich liebe es zu malen. Es gibt nichts Aufregenderes, als an meinem Maltisch zu sitzen. Der Moment, in dem ich einen Pinsel in die Hand nehme und das Papier benetze…
Sie sind Aquarellmaler und Lehrer. In der Vergangenheit haben Sie mehrere Online-Kurse bei Patreon und Teachable angeboten. In diesem Jahr haben Sie auf www.mariaraczynska.com Ihren dritten Online-Kurs eingerichtet. Was ist der Unterschied zwischen den Dreien?
Ja, das ist richtig. 2017 habe ich mit Patreon angefangen, wo ich Echtzeit-Videos angeboten habe. Patreon ist eine abonnementbasierte Plattform. Im Anschluss an die Kurse fragten meine Schüler nach vertiefendem Unterricht, so bot ich meine Kurse auch auf Teachable an. Bei Teachable können Teilnehmer auch ohne Abonnement mitmachen, überwiegend nutzen es diejenigen, die vertiefende Einzelstunden kaufen möchten.
Aber etwas fehlte. Es gab eine Nachfrage nach Kursen wie ich auf Teachable, aber mit einem Abo. Also habe ich meine dritte Online-Schule www.mariaraczynska.com gegründet, die die tiefergehenden Kurse (ohne Voice-Overs, weil ich spreche, während ich male) im Abonnement anbietet. Ein Schüler kann jede Stunde auch einzeln kaufen.
Hat sich die Pandemie auf Ihr Geschäft ausgewirkt?
Ja, zunächst hat die Pandemie viele neue Schüler in meine Online-Schulen gebracht, aber auch aufgrund der Pandemie sind viele Künstler auch Online-Lehrer geworden. Viele Künstler haben eigene Patreon-Konten oder YouTube Kanäle eröffnet. Durch die Pandemie habe ich viel mehr Konkurrenz und es ist für meine Follower schwieriger, mich zu finden.
Sie bezeichnen das Hahnemühle The Collection Watercolour Papier als Ihr Lieblingspapier, was macht es für Sie so besonders?
Hahnemühle „The Collection“ ist mein Lieblings-Aquarellpapier. Ich habe immer gewusst, dass billige Malutensilien in Studentenqualität mich zurückhalten werden.
Mein erstes Aquarellpapier (2011) war ein satinierter Block eines bekannten Künstlerpapierherstellers. , so habe ich mit einem sehr guten Aquarellpapier angefangen. Danach wollte ich Geld sparen und habe Billigmarken ausprobiert. Ich habe schnell gelernt, dass Papier DIE BASIS der Aquarellmalerei ist.
Damals habe ich hauptsächlich auf dem damals geltenden Benchmark Papier gemalt und dachte, es sei das beste Aquarellpapier auf dem Markt. Aber nachdem ich ein paar Jahre darauf gemalt habe, bekam ich Probleme mit dem Papier. Inkonsistenz – die Qualität war nicht dieselbe. Ich habe angefangen, mich mit der Papierherstellung zu beschäftigen und habe erfahren, dass sie Gelatine auf tierischer Basis in ihrer Leimung verwenden. Da erschloss sich mir einiges, und ich fing an nach einem alternativen Papier zu suchen.
Eines Tages hörte ich von Hahnemühle Papieren und fing an zu recherchieren. Ich konnte nicht glauben, wie viele Produkte Hahnemühle in ihrem Sortiment hat. .
Ich habe Hahnemühle eine E-Mail geschickt und Musterkarten erhalten. Dabei habe ich „The Collection“ entdeckt. Es war ein perfektes Timing, denn „The Collection“ war zu dem Zeitpunkt brandneu.
So habe ich ein Papier gefunden, das dem vorherigen Papier nicht nur ähnlich, sondern sogar besser ist. Es ist die Qualität, die es ermöglicht Dinge zu tun, von denen ich vorher nicht wusste, dass ich sie tun könnte.
Für mich ist es wichtig, dass das Papier mehrere Schichten verträgt und sich kontinuierlich gleich verhält. Ich habe schnell gelernt, dass Hahnemühle eine pflanzliche Oberflächenleimung nutzt und „The Collection“ daher nicht eigenartig riecht.
Ich war von Anfang an gefesselt. Ich habe gelernt, dass sich „The Collection“ sehr gut zum Layern eignet, und leicht abheben lassen. was für ein Papier, das mehrere Schichten aufnehmen kann, sehr ungewöhnlich ist. Meine Bilder sind lebendig und zeigen die wahren Farben der von mir verwendeten Pigmente.
Haben Sie einen Traum, den Sie gerne einmal verwirklichen würden?
Mein Traum… Ich hatte einmal den Traum, ein großes Studio zu haben. Dies konnte ich vor kurzem realisieren, als wir nach Southern Orange County gezogen sind.
Aber ich habe noch mehr Träume… Ich möchte ein Buch über das Aquarellieren von Tieren herausbringen. Es hat Jahre gedauert, den Input zusammenzustellen, aber ich habe einfach keine Zeit mit meinem aktuellen Zeitplan. Außerdem hätte ich gerne mehr Zeit für persönliche Workshops. Mein größter Traum ist es, eine physische Kunstschule zu bauen (verschiedene Medien, nicht nur Aquarelle) und internationale Künstler Lehrer miteinzubeziehen.
Abgesehen davon würde ich gerne wieder anfangen zu reisen. 6 Monate in einem anderen Land verbringen, in dem ich mich täglich inspirieren lassen kann und einfach aus meinem Fenster schaue.
Wenn Sie heute am Anfang Ihrer Karriere stünden, würden Sie rückblickend etwas ändern?
Wahrscheinlich mir weniger Stress zumuten. Als ich anfing, nahm ich viele Dinge zu persönlich, zudem hatte ich auch noch einen regulären Job, also arbeitete ich insgesamt 15-16 Stunden am Tag. Ich wünschte nur, ich hätte ein paar grundlegende Aquarellkurse besucht, so hätte ich gewusst, dass „nass in nass“ der bessere Weg ist, haha!
Wir sind neugierig, was kommt als Nächstes?
Ich hoffe, die Arbeit an meinem ersten Buch über das Aquarellieren von Tieren zu beenden und ich arbeite an meinem eigenen Aquarellpinsel-Sortiment.
Danke für die Zeit und das inspirierende Gespräch, Maria!