Weltweit stellen nur noch wenige Papierhersteller Echt-Bütten Papiere auf traditionellen Rundsiebpapiermaschinen her. Das sind wertvolle Papiere mit echten, gerissenen Büttenrändern und Wasserzeichen.
Erstklassiger Zellstoff oder Baumwolllinters (Fasern des Baumwollsamenkerns) werden zunächst in reinem Quellwasser aufgelöst. Das Wasser aus dem Quellgebiet des Flusses Ilme wird bei Hahnemühle seit dem Jahr 1584 verwendet. Es ist so rein und weich, dass es seit mehr als 428 Jahren die Qualität der Hahnemühle Papiere garantiert.
Das Wasser-Faser-Gemisch wird die in die Bütte geführt. In diesem großen Trog dreht sich das Rundsieb, das der Papiermaschine ihren Namen gibt. Auf dem Rundsiebzylinder legen sich die Fasern ungeordnet ab und bilden ein stabiles Papiervlies. Das Wasser fließt durch das Sieb hindurch ab. Auf dem Scheitelpunkt des Siebzylinders wird das Papiervlies von einem Filz übernommen und weiter in die Papiermaschine transportiert.
Auf dem Rundsiebzylinder können Wasserzeichen aus Kupferdraht von Hand aufgenäht sein. Wickelbänder und Metallstege sorgen für die gewünschten Papierformate. An den aufgenähten Formatbegrenzungen lagern sich weniger Papierfasern ab. Dort ist das noch sehr feuchte Papier dünner und „reißt“ in der Papiermaschine. Nur ein auf diese Weise entstandener Papierrand darf als echter Büttenrand bezeichnet werden. Schauen Sie mal in unser Video „Faszination Papier“.
Echte Wollfilze geben je nach Webstruktur den Papieren in der Maschine ihre mehr oder wenige stark ausgeprägte Oberflächenstruktur – die später sicht- und fühlbare edle Haptik echter Künstlerpapiere entsteht.
Die Maschinengeschwindigkeit ist mit nur 4 bis 15 Meter je Minute sehr langsam, aber wegen der hohen Qualitätsanforderungen an das Endprodukt unbedingt erforderlich. Die Grammatur der Papiere kann zwischen 80 und 600 Gramm pro Quadratmeter liegen. So entstehen ganz dünne oder griffig dicke Echt-Bütten Papiere für traditionelle Mal- und Drucktechniken sowie wertvolle Digital FineArt Papiere – immer mit Manufakturcharakter.
Papiere von der Langsiebmaschine
Bei der Papierherstellung auf der Langsiebpapiermaschine wird das Faserstoff-Wasser-Gemisch auf ein endlos umlaufendes langes Sieb gesprüht. Das Gemisch verteilt sich gleichmäßig auf dem flachen Kunststoffsieb. Das Wasser fließt ab und ein Papiervlies entsteht. Alle Fasern sich in der Laufrichtung des Langsiebes ab. Papiere von der Langsiebmaschine sind also an der eindeutigen Ausrichtung der Fasern erkennbar. Das ist der wesentliche Unterschied zu Papieren vom Rundsieb.
Zur Glättung der Papieroberfläche wird häufig ein umlaufender, mit einem Sieb bespannter Zylinder, der Egoutteur, aufgelegt und leicht angepresst. Nach der Übernahme der Papierbahn durch einen Filz folgen auch in der Langsiebpapiermaschine Pressen- und Trocknungspartien. Die endlos umlaufenden Filze transportieren die Papierbahn und speichern überschüssiges Wasser. Die eingesetzten Filzqualitäten, teilweise aus Wolle oder Mischqualitäten aus synthetischen Fasern und Wolle, markieren auf der Papierbahn die schöne Struktur der Hahnemühle Papiere. Je nach eingesetztem Filz entstehen Papiere mit unterschiedlicher Haptik. Die Oberfläche kann glatt, rau oder sogar wolkig sein, mit Vertiefungen und Erhöhungen für interessante Maleffekte.
Am Ende der Langsiebpapiermaschine wird die endlos produzierte Papierbahn auf riesige so genannte Mutterrollen gewickelt. Diese Großrollen werden später weiter verarbeitet. Hahnemühle Künstlerpapiere gibt es auf Rollen, in Einzelbogen oder Blöcken.
Die Langsiebpapiermaschine läuft mit einer Geschwindigkeit von bis zu 105 Meter in der Minute. Auf ihr entstehen die Akademie Aquarellpapiere und ein Teil der für den digitalen Fine Art Druck später beschichteten Inkjet Papiere. Daneben werden beiHahnemühle reine Filtrierpapiere für die Forschung und Industrie sowie Technische Spezialpapiere nach Kundenwünschen entwickelt und gefertigt.
Auf den Papiermaschinen der Hahnemühle wird keine Massenware sondern erstklassiges Künstlerpapier und hochreines Spezialpapier produziert. Die Verarbeitung der Papiere erfolgt oft in Handarbeit. So steht Hahnemühle seit mehr als vier Jahrhunderten für Künstlerpapier „Made in Germany“.