Die Wenigsten kennen den Beruf des Papiertechnologen, oder auch Papiermacher genannt. Dabei ist es ein spannender und anspruchsvoller Beruf.
Früher war das Papiermachen noch Knochenarbeit. Der Rohstoff wurde mühsam durch Zermahlen aufbereitet, mit Wasser gemischt und stundenlang von Hand gerührt. Anschließend, mithilfe eines schweren Holzrahmens, der mit Kupferdraht bespannt war, wurde Papierbogen für Papierbogen geschöpft und abgegautscht.
Heutzutage kombiniert der Papiertechnologe Handwerk mit moderner Technik. Viele Arbeitsschritte wurden durch Maschinen abgelöst und so die schwere körperliche Arbeit reduziert. Doch auch heutzutage muss ein Papiertechnologe belastbar sein und schnell reagieren können. Papiertechnologen entwickeln Rezepturen, steuern und leiten die Herstellungsprozesse und tragen die Verantwortung für den Produktionsprozess. Neben der Aufbereitung von Roh- und Hilfsstoffen besteht eine der Hauptaufgaben in der Einrichtung, Bedienung und Überwachung unserer Papiermaschinen.
Wir haben zwei unserer Papiertechnologen gebeten uns Fragen zu ihrem Beruf zu beantworten.
Warum haben Sie den Beruf als Papiertechnologe erlernt?
Michael Eggers, seit 25 Jahren bei Hahnemühle
Mich hat schon von klein auf interessiert, wie Papier hergestellt und verarbeitet wird. Somit stand mein Berufswunsch schon früh fest.
Jürgen Siebrecht, seit 1981 bei Hahnemühle
Mein ehemaliger Tischtennistrainer, seinerzeit Produktionsleiter bei Hahnemühle, hat mir den Beruf nahe gebracht und ich bin neugierig geworden.
Welche Interessen sollte man mitbringen?
In jedem Fall sollte man technisches Verständnis mitbringen und sich für Mathe, Chemie und Physik interessieren.
Freude an handwerklichen Tätigkeiten und technisches Verständnis sind wichtig.
Welche Herausforderungen bringt der Beruf mit sich?
Der Beruf erfordert eine hohe Flexibilität. Zum einen aufgrund unserer breiten Produktpalette von Papieren mit ihren unterschiedlichen Rezepturen und Herstellungsprozessen. Zum anderen arbeiten wir im Schichtbetrieb, was eine Herausforderung sein kann.
Teamarbeit ist in unserem Beruf sehr wichtig, man muss Hand in Hand arbeiten. Zudem tragen wir eine große Verantwortung gegenüber unseren Kollegen an der Maschine, aber auch für die Qualität des Endprodukts; denn alle Arbeitsgänge müssen sehr sorgfältig durchgeführt werden, da Mischungsverhältnisse sowie die Fasergröße die spätere Papierqualität bestimmen.
Was ist für Sie das faszinierende an dem Beruf des Papiertechnologen?
Besonders die Papierentwicklung fasziniert mich. Wir beliefern mit unseren Papieren sehr unterschiedliche Kundengruppen, ob den klassischen Maler, den Fotografen oder aber Kunden in der Industrie und Laboratorien mit hochreinen Filterpapieren. Jeder Kunde hat sehr unterschiedliche Anforderungen an die Produkteigenschaften seines Papiers. Diese entstehen durch neue oder verbesserte Rezepturen, aber auch durch Änderungen des Produktionsprozesses.
Für mich ist die breite Produktpalette, die wir hier fertigen eine absolute Herausforderung; zugleich aber auch das Faszinierende an dem Job.
Wie sieht denn ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Sehr unterschiedlich, da jeden Tag andere Papiersorten produziert oder entwickelt werden.
Generell kann man aber folgende Aufgaben nennen, die als Papiertechnologe anfallen: Um Papier herzustellen, werden eine Reihe spezieller Maschinen eingesetzt, die eingerichtet und gewartet werden müssen. Die Rohstoffe werden aufbereitet und mit Hilfsstoffen im Wasser vermengt. In der Papiermaschine wird das Faserstoff-Wasser-Gemisch auf dem Sieb zu Papier, das entwässert und gepresst wird. Heiße Zylinder trocknen es die Papierbahn wird anschließend zu einer sogenannten Mutterrolle aufgerollt.
Alle Arbeitsgänge müssen sehr sorgfältig durchgeführt werden, da die Mischungsverhältnisse der Zugaben sowie die Fasergröße die spätere Papierqualität bestimmen.
Es gibt keinen typischen Arbeitstag, jeder Tag ist anders und bringt neue Herausforderungen mit sich.
Ergänzend zu dem was Michael sagt, muss ein Papiertechnologe Maschinen einrichten und die Fertigungsqualität überwachen. Er kontrolliert die Temperatur- und Druckverhältnisse sowie den Feuchtigkeitsgehalt der Roh- und Halbstoffe und ganz zum Schluss, ob das Endprodukt den geforderten Qualitätsstandards entspricht. Bei Abweichungen muss er die entsprechenden Einstellungen ändern. Des Weiteren hält er die Produktionsanlagen, die meist über eine moderne Steuerungs- und Datentechnik verfügen, instand.
Wie hat sich der Beruf des Papiertechnologen in den Jahren verändert?
Es wird mehr mit Meß- und Regeltechnik gearbeitet und die Qualitätsansprüche an das Produkt sind gestiegen.
Früher war der Beruf reines Handwerk, heutzutage geht, wie in vielen anderen Bereichen, nichts mehr ohne PC.
Hat der Beruf des Papiertechnologen Zukunft?
Ja, wenn man bereit ist, sich ständig weiterzuentwickeln.
Ja, Papier wird immer eine Rolle spielen, aber man muss sich den neuen Anforderungen immer anpassen.
Gibt es Weiterbildungs- bzw. Aufstiegsmöglichkeiten bei Hahnemühle?
In jedem Fall, der Alterdurchschnitt bei uns in der Papierproduktion ermöglicht bei guten Leisungen zukünftig einiges.
Durch Weiterbildungsmöglichkeiten kann man sich zum Industriemeister Papiererzeugung oder zum Papiertechniker weiterbilden lassen. Hierfür werden aber einige Jahre Berufserfahrung benötigt.
Was macht Sie stolz an Ihrer Tätigkeit?
Das wir sehr hochwertige Papiere herstellen für unterschiedliche Anwendungen und mit einigen sogar Weltmarktführer sind.
Die Qualität unserer Produkte.
Beschreiben Sie mit einem Satz warum Sie diesen Beruf lieben.
Der Beruf ist abwechslungsreich und ich kann das Ergebnis meiner Arbeit sehen.
Die ständige Abwechslung!
Vielen Dank Michael Eggers und Jürgen Siebrecht für das Interview.
Bildquelle: (c) Spieker Fotografie
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