Wir möchten Ihnen die talentierte, künstlerische Fotografin Robynne Limoges vorstellen. Robynne ist ursprünglich Amerikanerin und lebt jetzt in London. Kürzlich hat sie an einer Ausstellung im Victoria & Albert-Museum teilgenommen und zu einer BBC-Fotografie-Dokumentation beigetragen. Dieses Jahr ist Robynne Finalistin im ‚International Garden Photographer of the year Award 2015‘. Lesen Sie weiter und lernen Sie mehr über Robynne und ihre Fotografie.
Wann haben Sie Ihre Leidenschaft für die Fotografie entdeckt?
Fotografie zog mich schon immer an – ich kann mich an keine Zeit ohne Fotografie erinnern. Ich war das Kind, das glücklich mit “Ja” antwortete, wenn es darum ging das Familienfotoalbum anzuschauen. Diese Zuneigung hat sich fortgesetzt und zu meinem Glück haben selbst die kürzesten Begegnungen in meiner Fotografie mir einen Einblick in ein fremdes Leben ermöglicht.
Wie sind Sie zur Fotografie gekommen?
Ich wusste immer, dass ich Fotografin werden möchte, aber ich war zu schüchtern, um mich bei einer Kunst-Uni zu bewerben. Ich habe eine große Leidenschaft für Bilder, welche mich dazu bewegt hat, Kunstgeschichte an der Universität zu studieren. Außerdem habe ich Poesie und Strafrecht – als eine einmalige Erfahrung neben dem Kunststudium an einer amerikanischen Uni – studiert.
Durch die Poesie und das Schreiben von Gedichten fand ich einen Weg, durch den ich die Welt klarer sehen kann. Sie ist immer noch mein Lehrer. Als formelle Ausbildung in Fotografie habe ich lediglich einen Kurs an der Universität belegt.
Als ich nach England kam, stellte mein Partner mich einer Gruppe von Fotografen vor, mit denen er eine Abendschule besucht hat. Es war meine erste Gruppenerfahrung und noch dazu eine ausgezeichnete. Die meisten dieser Personen sind heute noch meine Freunde und der Kursleiter, Randall Webb, war ein inspirierender, frei denkender Fotograf.
Welches Ihrer Projekte hat Ihnen die Tür zum professionellen Markt eröffnet?
Ich hatte das Glück, Menschen zu finden, die meine Bilder in ihren Räumen haben wollten. Außerdem habe ich einige kommerzielle Jobs gemacht. Aber ich glaube nicht, dass ich die Tür zum professionellen Markt wirklich durchschritten habe – wenn das bedeutet, dass man einen kommerziellen Kundenstamm aufgebaut hat.
Kürzlich hatte ich ein außerordentliches Angebot von Hahnemühle UK. Sie fragten mich, ob ich ein großes Triptychons für ihren Stand auf ‚The Photography Show 2015‘ zeigen möchte. Ich bin kein Selbstdarsteller, deshalb war es eine enorm erfreuliche Erfahrung. Ich sehe mich selber eher als eine Künstlerin, denn als einen kommerziellen Fotografen.
Wer inspiriert Sie am meisten?
Die Liste wäre bestückt mit Menschen unterschiedlichster Typen. Deshalb will ich lediglich einzelne Fotografen aufzählen, die mich seit dem Moment, in dem ich ihre Bilder gesehen habe, begeistern. Es sind Fotografen, die die großen Emotionen destillieren können. Einige meiner Favoriten sind Minor White, Wynn Bullock, Harry Callahan, Aaron Siskind, Ralph Eugene Meatyard und Eleanor Rigby. Sie experimentieren. Sie haben keine Angst, aus Charakteren herauszutreten, um zu sehen, was passieren könnte.
Wie würden Sie Ihren persönlichen Fotografie-Stil beschreiben?
Ich denke, die Grundlage meines Stils ist abstrakt, auch wenn ich erkennbare Gegenstände fotografiere. Ich hoffe, dass mein Stil außerdem kraftvoll, emotional und strukturell interessant ist. Ebenso hoffe ich, dass meine Bilder als bewegend und nachdenklich empfunden werden.
Was ist die größte Herausforderung bei Ihrer Arbeit?
Nicht unbedingt zu wissen, wohin ich gehe, einfach meiner emotionalen Reaktion auf das, was um mich herum ist, zu folgen. Mich selber nicht zu korrigieren, wenn ich auswähle und reagiere. Ich benötige manchmal einen Augenblick, bis ich Verbindungen sehe, aber das ist ein spannender Bestandteil in dem Prozess.
Es erweist sich manchmal als schwierig, wenn sich Betrachter ohne große Erläuterungen mit meinen Bildern identifizieren wollen. Dennoch endet es immer in einem Gespräch über Ideen und persönliche Geschichten, die die Menschen mit meinen Bildern verbinden. Ich finde das als lohnenswert. Anschließend wechseln die Bilder ihre Richtung. Dann haben sie nicht nur etwas von mir, sondern sind auch mit den Deutungen der Betrachter beladen.
Wie wichtig ist Ihnen die gedruckte Präsentation Ihrer Kunstwerke?
Die gedruckten Bilder sind von enormer Bedeutung. Es ist der spannenste Teil von allen. Ich vermisse es immer noch, in einer Dunkelkammer zu arbeiten und die Resultate zu sehen. Aber jetzt mag ich die Herausforderung, digitalen Bildern eine gewisse emotionale und formale Kraft zu entlocken, wenn ich sie drucke.
Welches ist Ihr Lieblingspapier von Hahnemühle und warum?
Drei der Hahnemühle-Papiere sind meine Favoriten. Ich habe gerade zwei Ausstellungen gemacht, eine war kürzlich in den USA auf Hahnemühle Museum Etching ausgestellt. Es ist ein exquisites Papier, stark und luxuriös. Die Drucke waren riesig, mit handgesrissenen Rändern und mit Prägungen versehen. Ich kenne kein anderes Papier, das so viel Wirkung hat wie dieses. Die Ausstellung hieß ‚Die Geschichte der Geschichte‘. Die andere Serie – präsentiert in der gleichen Weise – trug den Titel ‚Wenn der Atem Licht ist‘.
Mein anderer Favorit ist Hahnemühle Photo Rag. Ich hatte vor kurzem ein Bild, dass zu groß war, um es selber zu drucken. Als ich das Bild mit dem Drucker besprochen habe, sagte er: „Sie hätten für dieses Bild kein besseres Papier auswählen können.“ Ich denke, dass ist sehr oft der Fall. Für mich ist das Gewicht, die Oberfläche und die Integrität ideal.
Wenn ich einen warmeren Papierton benötige, wähle ich Hahnemühle Bamboo. Was ich daran mag? Es ist ein bisschen schwerer, aber dennoch mit einer wunderschöne Oberfläche und der richtigen Papierfärbung.
Haben Sie ein Traumprojekt, dass Sie gerne einmal realisieren möchten?
Mehrere! Ein Projekt ist 30/30. Das bedeutet, dass ich an 30 Orte reisen möchte, die nicht unbedingt für ihre fotografische Inspiration bekannt sind. Dort möchte ich 30 Bilder finden, die eine bleibende Kraft besitzen.
Was kommt als Nächstes?
Ich möchte gern einen großen, vertikalen Druck als Panel anfertigen. Das Projekt setze ich gern fort. Außerdem will ich mehr industrielle Hafenstädte fotografieren. Ich möchte weiterhin lernen, die Welt um mich herum besser zu sehen, um neue Lichtpunkte und Poesie herauszufiltern.
Auf ihrer Webseite erfahren Sie mehr über Robynne und ihre Arbeit.