Sarah Simon ist die Künstlerin und Autorin des Instagram Accounts @TheMintGardener

Inspiriert von der ständig blühenden Vielfalt an Texturen und Farben auf ihrer städtischen Farm in Seattle kreiert und lehrt Sarah üppige Aquarelle, die von der Vielfalt an Kräutern, Blumen und Bäumen inspiriert sind; von denen die meisten in ihrem Garten wachsen.

Durch ihre Onlinemalkurse beim „International Watercolor Summit“, ihre monatlichen Online-Workshops, sowie ihrer drei veröffentlichten Bestseller beim Penguin Random House Verlag, hat Sarah eine weltweite Beachtung erreicht und eine stetig wachsenden Anhängerschaft von Botanik- und Kunstliebhabern. Mit ihrem Talent und ihrer erfrischenden Art hat sie mehr als tausend Künstlern, Anfängern und Fortgeschrittenen, das Aquarellieren beigebracht.

Sarah liebt das Hahnemühle The Collection Watercolour Papier. Sie nutzt es bevorzugt für Ihre Arbeiten und legt es auch ihren Workshop-Schülern ans Herz.
„Ich liebe das Hahnemühle The Collection Watercolour 300 g/m² in matt. Es hat die richtige Dicke, um meinem Pinsel und meinen Gedanken standzuhalten. Die Zeit, die mir das Baumwollpapier gibt, ist großzügig. Es fühlt sich dekadent an und es ist ein absoluter Genuss zu beobachten, wie ein hochwertiges Papier auf meine Pinsel reagiert.“

Sarah spicht von einem „Tanz“ zwischen Papier und Pinsel, wenn es um ihre Kunst geht. Bei ihren Aquarellen ist das Papier das Werkzeug, was den größten Einfluss auf ihre Arbeit hat. Hahnemühle The Collection Watercolour Papier besteht aus 100 % Baumwolle und hat eine hervorragende Wasseraufnahme sowie eine einzigartige Farbanhebung. Es verhält sich wie ein sanfter Zug am Pinsel. Sarah liebt es, auf Hahnemühle The Collection zu malen und hält es für die Luxusvariante eines Aquarellpapiers!

Wir konnten Sarah für ein ausführliches Interview gewinnen. Sie hat uns inspirierend über ihren Weg zur Kunst, ihr Leben als professionelle Künstlerin sowie kommende Projekte erzählt. Viel Spaß beim Lesen!

Wann haben Sie Ihre Leidenschaft für die Kunst entdeckt und warum konzentrieren Sie sich hauptsächlich auf florale Motive?

Ich war schon immer ein kreativer Mensch und musste ständig etwas mit meinen Händen erschaffen – das bin ich und dabei kann ich mich am meisten fühlen.

Aber wie viele andere Menschen habe auch ich erst einen klassischen und sicheren Karriereweg eingeschlagen. Ich habe einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften der University of Washington und hatte eine aussichtsreiche Karriere in der Personalabteilung einer großen Technologiefirma, zuerst in London, England, und dann in Seattle, Washington. Aber so wie die Wirtschaft, schwanken auch die Jobs, so dass ich über eine berufliche Veränderung nachdenken musste. Nachdem ich wegen einer Verletzung von klassischen Job-Angeboten absehen musste, habe ich die Chance genutzt, um meine kreativen Flügel zu entfalten. Meine wirkliche Berufung fand ich dann in botanischen Aquarellen. Seitdem teile ich meine Leidenschaft und meine Technik mit Künstlern in meinen Büchern und weltweiten Workshops.

Botanische Aquarelle zu malen war für mich die logische Entscheidung, weil ich Blumen schon immer genauso geliebt habe wie Farbe und Licht. Ich denke nicht, dass mir die florale Aquarellmalerei irgendwann nicht mehr gefällt, denn die Art und Weise, wie das Licht auf eine Blume trifft, hat etwas, das mir immer wieder den Atem raubt. Wie Monet und seine Lilien – er hat sie einfach immer und immer wieder gemalt. Kein Blatt im Garten gleicht dem anderen. Der Winkel eines Blütenblattes oder die Art und Weise, wie sich eine Blume von Minute zu Minute verändertm das ist etwas was mich anzieht, und ich muss diesen Moment einfangen.

Botanical Watercolour by Sarah Simon @TheMintGardener

Welches Ihrer Projekte/Motive hat Ihnen die Tür zu Ihrem Berufseinstieg als Künstlerin geöffnet? Oder was war der Moment, in dem Sie wussten, dass Sie jetzt eine professionelle Künstlerin werden?

Ich habe mein ganzes Leben lang gezeichnet, gemalt und gebastelt, aber als ich von Acryl und Gouache zum Aquarell übergegangen bin (hauptsächlich, weil Aquarell ein unglaubliches Medium ist), habe ich eine Leidenschaft entdeckt, die mich seitdem begleitet. Sie können mit verschiedenen Farben erstaunliche Farbmischungen erstellen und dann auf Ihrer Tellerpalette trocknen lassen. Ein Jahr oder eine Stunde später, kann man durch Hinzufügen von Wasser die Farbe reaktivieren und einfach dort weitermachen, wo man aufgehört hat. Das ist für mich Magie.

Ich habe 2014 mit @TheMintGardener – einem Etsy-Shop und Instagram-Konto – angefangen. Hinter meinem Namen „TheMint-Gardener“ verbirgt sich eine lustige Geschichte. Samen lassen sich bekanntlich im Garten einfach verteilen und ein paar Monate später zeigt sich, ob etwas gedeiht. Minze war und ist eine meiner Lieblingspflanzen, da sie sich so schnell verbreitet. Sie blüht überall: Im Schatten oder in der Sonne, hat wenig Wasserbedarf und benötigt keine Düngung. Mich daher eine erfolgreiche „Minz-Gärtnerin“ zu nennen, war immer ein kleiner Witz zwischen meinem Mann und mir. Fotos meiner Pflanzen und Blumen im Netz zu zeigen, machte mir Freude. Kunstwerke von mir zu veröffentlichen, schreckte mich damals noch ab, aber vielleicht würde ich mich eines Tages doch noch durchringen und meine Aquarelle mit anderen teilen… vielleicht.

Ich begann Beiträge über unseren Garten zu veröffentlichen. Es war eine Möglichkeit für mich, der Außenwelt meine kleine Welt zu erschließen, an einem Ort, an dem ich nur Sarah sein konnte – nicht die Frau oder Mutter von jemandem. Im Laufe der Zeit wurde ich immer wieder von vielen Familienmitgliedern und Freunden ermutigt. Sie glaubten an mich und meine Kunst, im Garten als auch mit dem Pinsel.

Es war also an der Zeit meine Kunstwerke mit der Welt zu teilen. Bisher hatte ich ja nur Fotos meiner Pflanzen geteilt. Nun war der Tag da, mich auch mit meinen Bildern der Welt zu öffnen: Der Tag begann früh, gegen fünf Uhr morgens. Ich hatte gerade meine zwei Monate alte Tochter gefüttert und sie döste zufrieden. Anstatt mich wieder ins Bett zu rollen, saß ich im Wohnzimmer am Schreibtisch meiner Urgroßmutter. Ich beobachtete den Sonnenaufgang und war fasziniert von dem sanften Morgenlicht und der Brise, die die Blätter der Bäume bewegte. Inspiriert von dem Naturschauspiel fing ich an, ein paar grüne Blätter zu aquarellieren. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass jemand die Pflanze, die ich gerade gemalt hatte, festhalten muss. In dieser ruhigen ersten Stunden wurde meine Figur „Florence“ geboren. Sie erwachte zum Leben. Sie umarmte belaubte Eukalyptuszweige in einer großen Vase, ihr Gesicht blieb im Grün verborgen. Ich liebte den Kontrast der Aquarellpflanze und den einfachen Tintenlinien ihres Körpers. Als nächstes zeichnete ich Florence mit einem unserer Hühner. Ich wusste, dass ich die Bilder teilen wollte, aber ich erinnere mich noch an die Verletzlichkeit, die ich empfand, als ich auf „Veröffentlichen“ klickte um zum ersten Mal ein Stück, das mir wichtig war, mit einem großen Publikum teilte.

Es ist schwer in Worte zu fassen, welche Freude ich daran habe, dass ich mich entschieden habe zu malen und meine Kunst zu teilen. Aber ich bin immer noch verletzlich und nervös, wenn ich einen neuen Beitrag teile, eine Show oder einen Pop-up-Shop beginne. Trotzdem tue ich es, denn das Teilen meiner Passion mit anderen ist für mich eine Belohnung.

Was ist die größte Herausforderung als professioneller Künstler?

Ich denke, es ist die Balance zwischen dem Kreieren von Auftragsarbeiten und der Kunst aus dem reinem Vergnügen. Wenn sie Kunst für Aufträge fertigen, schaffen sie oft etwas für jemand anderen und lassen den Traum eines anderen lebendig werden. Es erfordert mehr Arbeit, ABER es ist sehr befriedigend, wenn es fertig ist.
Es ist aber sehr wichtig für mich auch aus reinem Vergnügen zu aquarellieren, und mich so wieder selbst aufzuladen und die Kreativität zu erlangen, die ich benötige um Auftragsarbeiten anzunehmen. In allen Lebensbereichen ist es wichtig im Gleichgewicht zu bleiben, dies ist meiner Meinung nach die größte Herausforderung, und nicht die Kunst.

Können Sie uns – als vielbeschäftigter Autor und Workshopleiter – einen Tipp geben, um nicht aufzugeben, sondern dabei zu bleiben, auch wenn am Anfang das Bild nicht den eigenen Ansprüchen entspricht?

Wir wissen, dass wir uns alle gut ernähren, Sport treiben, uns ausreichend ausruhen und schlafen sollten – wir alle wissen, dass all diese Dinge wichtig sind. Ich denke, ein großer Teil des allgemeinen Wohlbefindens besteht auch darin, ihrer Kreativität nachzugehen. Wenn man diesen Wunsch verspürt, dann muss man sich hinsetzen und kreativ sein. Es einfach tun. Auch wenn es am Anfang überhaupt nicht gelingt, hilft es, immer daran zu denken, dass man etwas tut um besser zu werden, und aus jedem auch nicht so perfektem Bild zieht man eine Lehre und wird besser.

Es ist herausfordernd und nicht einfach etwas Neues anzufangen und dabeizubleiben, aber man ist nicht alleine – jeder ist oder war irgendwann mal ein Anfänger! Immer daran denken, je mehr man es versucht, umso mehr wird sich der eigene Stil entwickeln und desto wohler fühlt man sich.

Ich denke, es ist wie alles was gut für uns ist. Wir bekämpfen es zuerst und es gibt diesen inneren Widerstand, der uns davon abhält unser Potenzial zu erweitern.
Steven Pressfields Buch „The War of Art“ ist für mich zu einem Handbuch geworden. Es ist mein Lieblingsbuch, das ich Leuten empfehlen kann, die sich herausgefordert fühlen und kreative Hindernisse erleben.

Haben Sie Tipps, worauf junge Künstler achten sollten, wenn sie eine professionelle Künstlerkarriere starten wollen?

Arbeite hart, teile alles und mach weiter. Vergleiche deine Arbeit oder deinen Weg nicht mit denen anderer. Jedes Werk, jede Reise, jeder Künstler – wir alle haben unterschiedliche Wege zu gehen, die so einzigartig sein werden wie unsere Fingerabdrücke.

Wie wichtig ist die Papierwahl für Ihre Kunstwerke? Wie Sie sagen, ist The Collection Watercolour Ihr Lieblingspapier, was macht den Unterschied zu anderen?

Das richtige Papier ist das wichtigste Werkzeug meines Handwerks. Ich betrachte Papier als meinen wichtigsten Partner im täglichen ‚Tanz der Aquarelle‘. Die Farbe und das Wasser singen und bewegen sich nicht, es sei denn, ich nutze das richtige Papier. Ich liebe Hahnemühle The Collection Watercolour 300 g/m² matt. Es hat das richtige Gewicht, um meinem Pinsel und meinen Gedanken standzuhalten. Die Zeit, die mir die hohe Qualität des reinen Baumwollpapiers gibt, ist großzügig. Es fühlt sich dekadent an und es ist ein absoluter Genuss zu beobachten, wie ein hochwertiges Papier auf meinen Pinsel reagiert.

Verwenden Sie die matt, rau oder satinierte Oberfläche?

Ich liebe eigentlich ALLE verschiedenen Oberflächen und verwende sie für verschiedene Aquarellarbeiten. Bei Aufträgen, die für Verpackungen gescannt werden müssen, funktioniert satiniert am besten, da es eine einfache digitale Nachbearbeitung ermöglicht

Matte Oberflächen nutze ich am meisten, auch meine Schüler in meinen Workshops. Es ist einfach zu handhaben und lässt die Grundlagen des Aquarells mit den Pinseln leichter umzusetzen.

Raue Papiere sind unglaublich. Die Oberfläche des Papiers verleiht meinen Botanischen Aquarellen eine dynamische Note – fast so, als hätte das Papier ein Mitspracherecht in dem Stück, ganz allein. Es hat eine künstlerische Unberechenbarkeit, genau wie die Verwendung von granulierenden Aquarellfarben, und wenn es mit Wasser kombiniert und sich bewegen darf, bringt es meine Werke einfach zum Strahlen!

Haben Sie ein Traumprojekt, das Sie gerne einmal verwirklichen möchten?

Porträts. Eines Tages möchte ich Portraits zeichnen können.

Was steht als nächstes bei Ihnen an?

Ein weiteres Buch ist in Arbeit, Fortsetzung meines Titels: „Watercolor Workbook“. Zudem arbeite ich an einer Geschirrlinie für den Herbst 2022 mit einer netten Firma, mehr Verpackungsdesign mit Good Dirt sowie einer Kinderbekleidungslinie im Frühjahr 2021 gemeinsam mit Burrow and Bee. Außerdem hatte ich das Glück, als Featured Artist mit Blick Art Materials zu arbeiten, und es sind noch viele weitere Projekte in Arbeit!

Herzlichen Dank, Sarah, für dieses inspirierende Gespräch.