Streetfotografie ist für Frank Neuschulz das ehrlichste Genre in der Fotografie. Seine Bilder – meist mit der kleinen Leica Q gemacht – druckt er groß für Sammler auf Hahnemühle Papier. Zwei seiner Bilder präsentieren das Genre Streetfotografie auf der photokina an unserem Messestand. Warum die FineArt Inkjet Papiere seinen Bildern und ihm als Fotografen eine Identität geben, verrät er im Interview.
Wie haben Sie Ihre Leidenschaft für die Fotografie entdeckt?
Zuerst war da die Leidenschaft für alte Fotos. Ich habe bereits als Kind schwarz-weiß Fotos geliebt. Sie lagen in einem alten Schuhkarton. Immer wieder schaute ich sie mir an. Und dann war da ja noch ein alter Fotoapparat. Er hat mich sehr neugierig gemacht. Ich habe einen Film gekauft und meine Freunde, unseren Hund und Landschaften fotografiert. Monochrom war meine farbige Welt. Ich habe gelernt, dass schwarz-weiß die farbige Welt von grau ist und viele Facetten hat. Dann ruhte diese Leidenschaft lange – bis zur digitalen Fotografie. Ich spürte wieder dieses alte Verlangen. Irgendwann habe ich dann meine erste Leica gekauft und war sofort vom Virus erfasst. Endlich war ich der Regisseur meiner Bilder. Ich konnte mich frei entfalten und gestalten.
Was ist Ihr Lieblingsgenre?
Die Streetfotografie. Sie ist die ehrlichste Art der Fotografie. Die Mehrzahl der Fotos weltweit ist heute inszeniert. Das Selfie, das Hochzeitsfoto, der Salat für Instagram, das Bild mit Freunden auf Facebook, das Modefoto in der Hochglanzzeitschrift sowieso. Doch Streetfotografie ist das unverfälschte Abbild vom hier und jetzt. Die künstlerische Darstellung des Bildes entsteht oft in einem Bruchteil einer Sekunde. Ich friere einen dieser Momente ein. Und deshalb sehe ich mich nicht als Fotograf – sondern als Künstler. Denn das ist die Aufgabe von Kunst: das Zeitgeschehen zu dokumentieren und zu interpretieren. Diese Momente können in ihrer Klarheit und Authentizität große Emotionen auslösen, weil sie echt sind. Alberto Korda fotografierte Che Guevara mit seiner Leica M2 im Jahre 1960 während einer Trauerfeier oder der Napalm-Angriff in Vietnam. Nur wenige Bilder zeigen das Grauen des Krieges so schonungslos wie die Fotoikone des US-vietnamesischen Fotografs Nick Út. Da ist nichts inszeniert, das ist die schonungslose Wahrheit. Somit ist Streetfotografie auch eine Art Reportagefotografie ohne jedoch geplant zu sein.
Mit welchem Motiv gelang Ihnen den Eintritt in den Foto-/Kunstmarkt und welche Geschichte erzählen Sie damit?
Mein Bild #psycho öffnete mir zwei Türen: die in die Vermarktung meiner Kunst, da Menschen dieses Bild kaufen wollten und die zweite Tür öffnete sich, als sich mir die Welt der FineArt Papiere von Hahnemühle erschloss. Daraus ergab sich eine Kooperation, denn zwei Bilder von mir werden das Genre der Streetfotografie auf dem Stand von Hahnemühle auf der Photokina 2018 repräsentieren.
Das Bild #psycho entstand in Göttingen. Ein dunkler Durchgang, eine abgestellte Couch zum Verschenken und plötzlich entsteht ein Kunstwerk mit verschiedenen Bedeutungsebenen: Manchmal fühlen wir uns wie auf der Couch eines Psychologen. Er blickt in unsere Seele. Es ist dunkel um uns herum, und wir begeben uns in einen Durchgang in Richtung Licht und hoffen dort irgendwann anzukommen. Andererseits zeigt das Bild, dass eine Couch einen dunklen urbanen Ort in eine wohnliche Umgebung verwandeln kann.
Beschreiben Sie Ihren persönlichen Stil in der Fotografie!
Ich gebe dem Betrachter meiner Bilder einen Spiegel in die Hand. Er wird in meinem Bild Traurigkeit sehen, wenn er traurig ist und etwas Fröhliches sehen, wenn er fröhlich ist. Viele Menschen erkennen etwas von sich selbst in oder assoziieren etwas Erlebtes und Erträumtes mit meinen Bildern. Und so geht es oft auch den Menschen, die ich fotografiere. Sie sind im Nachgang überrascht, wenn ich sie um Erlaubnis bitte und das Bild zeige. Nur in einem unbeobachtete Moment legen Menschen ihre Maske oder den schützenden Panzer ab und zeigen etwas von sich selbst. Diese Momente sind meine Momente. Und dann verbinde ich gern Texte und Bilder, um eine Geschichte zu erzählen. Dabei entstehen Gefühle und Emotionen.
Wie wichtig ist Ihnen die gedruckte Präsentation Ihrer Kunstwerke?
Ich teile seit ein paar Jahren meine fotografischen Arbeiten über Facebook. Immer mehr Menschen interessieren sich für meine künstlerischen Werke. Menschen fragen immer öfter nach Ausstellungen, Fotobüchern und FineArt Prints. Diese Drucke werden immer wichtiger für mich als Künstler. Sie geben mir eine Art Identität. Das gedruckte Bild steht für Beständigkeit, Wertigkeit und macht es ganz anders erlebbar oder erfahrbar – gegenüber einer Online-Präsentation. Jedes neue Motiv, das ich zum ersten Mal drucken lasse, ist wie eine Geburt eines neuen Kunstwerkes für die Ewigkeit. Und in Hahnemühle Papieren habe ich dafür die optimalen, alterungsbeständigen und wertigen Bildträger gefunden.
Welches ist Ihre Lieblingspapier von Hahnemühle und warum?
Ich mag die leicht glänzenden Papiere für satte schwarz-weiß Drucke voller Kontraste. Die Abstufung der Grautöne und der Detailreichtum ist bei großen Drucken auf FineArt Baryta oder Photo Rag® Baryta faszinierend. Diese Papiere erinnern an die klassischen Fotopapiere aus dem Schuhkarton meiner Kindheit. Für meine FineArt- oder Lanfdschaftsmotive mag ich auch die malerisch anmutenden matten Papiere wie das Photo Rag® Ultra Smooth. Auf diesen Papieren habe ich meine Motive zur Eröffnung meines neuen Firmengebäudes der Mayer Feintechnik präsentiert. Das Echo war gewaltig. Viele schätzen die Tiefe in meinen Bildern. Das liegt eindeutig am Papier, das optimal mit dem Drucker und den verwendeten Tinten korrespondiert.
Auf der photokina werden meine Motive #psycho und #sychnchron auf zwei Papieren der Hahnemühle Photo Linie präsentiert. Auf deren Wirkung in der Ausstellungshalle bin ich selbst sehr gespannt.
Machen Sie uns neugierig auf Ihr nächstes Projekt: Woran arbeiten Sie gerade?
Mein neues Projekt heißt ARTinDUSTry. Ich habe gerade einen neuen Standort für mein Unternehmen eröffnet. Dort habe ich den 200 qm Eingangsbereich so gestaltet, dass er für Ausstellungen genutzt werden kann. Nicht nur meine Bilder sind dort zu sehen, sondern auch andere Künstler werden dort ihre Kunstwerke präsentieren.
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