Victoria Florentina ist Illustratorin aus München. Sie lässt sich am liebsten von der Natur inspirieren und vermittelt ihr Wissen über natürliche Motive in ihren Watercolor Workshops. Wir haben uns das letzte Mal auf der Creativeworld 2023 getroffen und freuen uns nun, das Interview mit der liebenswerten und inspirierenden Künstlerin Victoria Florentina mit euch teilen zu können.
Wann haben Sie angefangen zu malen?
Schon recht früh als Kind! Mein Opa war Künstler und wir haben oft nach der Schule am Küchentisch zusammen gemalt. Auch meine Mama und Tante waren mit mir schon früh zusammen kreativ. Von Window Color bis Pastellkreiden war da alles dabei. Im Studium habe mich weiter durch verschiedene Techniken und Materialien probiert und bin aktuell mit meiner Leidenschaft bei den Aquarellfarben hängen geblieben.
Haben Sie eine spezielle Methode, um ein Motiv zu finden?
Wenn mir etwas ins Auge springt, habe ich meistens direkt ein Gefühl, ob es eine passende Motivvorlage werden könnte. Inspiration ist daher bei mir stark mit dem Bauchgefühl verbunden. Ich liebe es Zeitungsschnippsel mit inspirierenden Fotos in ein Buch zu kleben und immer mal wieder aufzuschlagen. Ein analoger Ideenspeicher sozusagen. Was mir auch hilft sind Motivgruppen zu bilden und ein bestimmtes Thema und Farbpalette festzulegen. Auf diesem Weg kommen die Motive dann meist recht schnell zusammen.
Auf Ihrer Website sagen Sie, Sie malen am liebsten natürliche Motive. Woher kommt Ihre Verbundenheit zur Natur?
Seit Kindertagen zieht es mich am liebsten nach draußen – Matschhose an und los geht’s. Von meiner Reise mit dem eigenen Van durch die kanadische Wildnis, über lange Ausritte im Wald und jetzt der erfüllte Traum vom Leben auf dem Land – die Zufriedenheit in der Natur zieht sich also wie ein roter Faden durch mein Leben. Der Weg aufs Blatt Papier ist dabei ganz natürlich entstanden. Immer wenn ich etwas gemalt habe, waren es naturbezogene Motive in natürlichen Farbpaletten.
Haben Sie sich auch schon mal an anderen Maltechniken als Aquarell versucht?
Auf jeden Fall! Öl, Acryl, Bleistift, Kreiden – mein Kreativschrank ist pickepackevoll! Ich kann jedem der kreativ arbeitet nur empfehlen auch mal in andere Techniken reinzuschnuppern. Denn aus allen Bereichen kann man etwas bestimmtes lernen und in die eigene Malpraxis einfließen lassen. So entwickelt sich dann auch mit der Zeit der eigene Stil. Daher mein Tipp: auch immer mal wieder ganz neue Kurse besuchen und sich dadurch inspirieren lassen.
Was hat Sie inspiriert Workshops anzubieten? Haben Sie vorher schon gerne Ihr Wissen weitergegeben?
Kreatives Arbeiten entspannt uns vom Alltagsrad und gibt uns auch ein gutes Selbstwertgefühl, wenn wir uns Zeit für uns und die eigene Kreativität nehmen. Dazu möchte ich beitragen. Oft höre ich nämlich „Das sieht so toll aus, aber ich könnte das nicht“. Mit meinen Kursen möchte ich daher zeigen, dass Malen kein Hexenwerk ist, sondern mit der richtigen Anleitung eigene Motive entstehen können und gerade der Spaß am Malen entdeckt werden kann. Die Freude der Teilnehmerinnen, wenn sie am Ende mit einem stolzen Lächeln ihr Motiv in den Händen halten, ist für mich jedes Mal ein Highlight.
Sie bieten sowohl Online-Workshops als auch in Präsenz an. Welche Unterschiede gibt es zwischen online und offline Kurse? Haben Sie eine Präferenz?
Online-Kurse haben den Vorteil, dass Menschen aus den unterschiedlichsten Ecken Deutschlands mitmachen können. Ich hatte auch schon mal eine Teilnehmerin, die aus Florida mitgemacht hat. Richtig cool! Allerdings ist es etwas schwieriger persönliches Feedback zu geben, da man die Pinselhaltung- und Führung schwerer einsehbar ist. Bei Präsenz-Workshops geht das natürlich einfacher und das Zusammenkommen an einem gemütlichen Nachmittag ist natürlich was ganz Besonderes! Auf der anderen Seite finde ich Offline Workshops in der Vorbereitung aufwendiger mit Locationssuche etc.. Es hat also alles seine Vor- und Nachteile.
Welches Hahnemühle Papier verwenden Sie am liebsten? Und worauf achten Sie am meisten bei dem jeweiligen Papier?
Das Hahnemühle Britannia Aquarellblöcke sind für mich die liebsten Allrounder und verwende ich auch in Workshops. Je nach Motiv achte ich mittlerweile mehr darauf welche Oberflächenstruktur ich wähle. Für rustikale Motive wie Hütten oder Berge greife ich gerne zu einer raueren Textur. Empfehlen kann ich die Watercolour Selection Blöcke, um sich mal durch verschiedene Papiere und Grammaturen durchzuprobieren. Ansonsten ist mir wichtig, dass die Oberflächen beim Radieren oder Entfernen von Kreppband nicht so schnell in Mitleidenschaft gezogen werden.
Sie bringen ja bald ein Buch heraus. Worauf können wir und unsere Leser sich freuen?
Auf Zimtschnecken, Rentiere und Schwedenhäuser! Das Buch wird „Hej. Skandi Watercolor“ heißen und dreht sich um die skandinavische Motivwelt. Ich freu mich schon sehr darauf, wenn es im Herbst erscheint. Neben einem ausführlichen Grundlagenteil finden sich 20 Step-by-Step Anleitungen zu „Mittsommer“, „Outdoor“ oder „Fika“ Motiven in meinem Buch wieder. Ich habe auch vier Fokusthemen zum Thema Perspektive oder Texturen malen mitaufgenommen. Vom Watercolor-Beginner bis zum Pinselexperten, sollte also jeder das passende Kreativprojekt finden.
Wir sind neugierig. Gibt es anstehende Projekte?
Die Liste an Ideen und Vorhaben ist natürlich immer prall gefüllt und ich steh vor der Wahl welches Projekt jetzt Aufmerksamkeit bekommen darf. Dieses Jahr würde ich gerne meinen Etsy Shop weiter ausbauen und es sind einige Workshop Kooperationen geplant. Es wird also weiterhin nicht langweilig werden.